Postfaktisch Beispiel – Die Elbphilharmonie
Postfaktisch Beispiel:
Die mediale Illusionsshow zur Entstehung der Elbphilharmonie
Die Videoclips wurden beim www.Aufwachen-Podcast.de am 7.2.2016 vorgestellt und besprochen.
Die Bedeutung des Wortes „postfaktisch“ für unser Leben liegt im Verlust einer gemeinsamen Realität mit unseren Mitmenschen. Einer Gesellschaft kommt die Basis für Diskussionen und gegenseitiges Verständnis abhanden. Bürger, Verwaltung und Regierende treffen systematisch falsche Entscheidungen, die sich so lange gut anfühlen, bis die Realität einschlägt.
In der Politik braucht es keine reale Leistung und Gewissenhaftigkeit mehr, wenn Wähler lieber über Emotionen und Glauben entscheiden. Der Politiker, der die Bürger in die beste Stimmung versetzt, schlägt den Politiker, der fachlich kompetent, eifrig und moralisch tadellos seine Verwaltung führt. Medien sind erfolgreicher, wenn sie den Konsumenten nicht mit unangenehmen, beunruhigenden Realitäten belasten, die Systemänderungen verlangen. Phrasen wie „weiter so“ und „kommt schon gut“ dominieren als Geisteshaltung. Anstatt das System in Frage zu stellen, werden Schuldige oder Heilsbringer gesucht.
In der postfaktischen Welt ist es gesellschaftlich und sozial akzeptiert, seine eigene Wahrheit (d.h. Alternative Truth) zu haben. Diese eigene Wahrheit kann sich durch das reine Ausblenden von Fakten ergeben. Mit einer reduzierten Betrachtungsweise wird fast alles plausibel gemacht.
Postfaktisch: Das Unwort des Jahres 2016 in UK und in D
Quelle: Oxford Dictionary
„Relating to or denoting circumstances in which objective facts are less influential in shaping public opinion than appeals to emotion and personal belief:
Übersetzung: Der Begriff postfaktisch bezieht sich auf Umstände, in denen objektive Fakten in der öffentlichen Meinungsbildung weniger bedeutend sind als Emotionen und persönliche Meinungen. Wer nur die richtigen Daten und Fakten herauspickt, kann zu fast jeder beliebigen Schlussfolgerung kommen.
Audio/Video unter www.Aufwachen-podcast.de illustriert das erschreckende Beispiel für die postfaktische Era
Deinformation und postfaktischer Fake New Verbreitung des ZDF.
Postfaktisch am Beispiel des öffentlichen Bauens = illegitimes Bauen
Beim privaten Bauen gibt es die grosse Gefahr, dass die emotionale Begeisterung beim Entstehen eines tollen Bauwerkes dem Bauherren den Realitätsinn vernebelt. Pfusch, Rechtsstreit und auch Insolvenz sind potentielle Folgen. Direkte Verantwortlichkeit und begrenzten Geldmittel wirken bei privaten Bauherren ernüchternd und schärfen den allumfassenden Blick für die Realität. Beim Bauen der öffentlichen Hand gibt es diese Hemmungen nicht. Die Risiken von Insolvenz oder persönlicher Verantwortung bestehen systembedingt nicht. Je weniger man genau vom Bauwerk weiss, desto mehr Raum besteht zum Träumen und Wünschen. Lügen muss bei den Kosten niemand, da niemand Fakten hat. Das ist postfaktisches Bauen. Die Elbphilharmonie ist das Musterbeispiel dafür. Postfaktisch bedeutet bei der Elbphilharmonie 4-5 Mrd. Kosten für die Hamburger Steuerzahler im Lebenszyklus des Bauwerkes (ca. 50 Jahre).
Die Filterblase der öffentlich-rechtlichen Medien – beim Fall Elbphilharmonie
Postfaktische ZDF3 Sendung – viel falsch, viel verschwiegen, Emotion pur.
29 min https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-elbphilharmonie-102.html
30 min https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-reportage/die-elbphilharmonie-106.html
3 min Länderspiegel Politik 14.1.2017
Auszüge aus der ZDF-Berichterstattung: 178-Elphi1 von Stefan Schulz auf Vimeo.
1: 00:00 – 00:30 Falsche Aussage: „Planung Mitte 90er abgeschlossen – 70 – 75 Mio.“ Richtig ist, dass das Projekt erst 2002 begann und die Planung nie abgeschlossen wurde. 2007 wurde einfach losgebaut.
2. 00:30 – 01:00 Falsche Aussage Kosten Fassade. Genannt wurden 22 Mio. Es waren aber über 50 Mio. Euro.
3. 01:35 Falsche Zahl: 272 Millionen als Budget bei der Grundsteinlegung im April. Es waren 241 Mio.
4. 01:45 Die 490 Mio. Kosten waren nicht erst in den Jahren nach Baustart beim Richtfest 2010 bekannt, sondern schon zwei Jahre früher, 2008. Die Verdoppelung ergab sich also innerhalb von 20 Monaten, nicht 36.
5. 01:50 „Die verfeindeten Baupartner sind nun wieder Freunde“ – Das ist lachhaft, weil das Unternehmen Hochtief nämlich am Bauprojekt kaputt ging. Zur Rettung von Spaniern aufgekauft und inzwischen zerschlagen.
6. 02:10 Wohnungen – 40 Min 2 Mio. Kosten. Ziel von Elbphilharmonie Hamburg bei Immobilienpreisen auf London/New Y Das freiork und Berlin Niveau heben 03:29
7. Happy End Jahrhundertbauwerk
NDR/ ARD: Korrekte Berichterstattung, aber selektiv und emotional
178-Elphi-Teil2 from Stefan Schulz on Vimeo.
Teil 2: Die reale Geschichte der Elphi – Von Vision zu Wirklichkeit – Kommentiert von J. Lauber
NDR November 2016: 59 min http://www.ardmediathek.de/tv/NDR-Das-Beste-am-Norden/Elbphilharmonie-Von-der-Vision-zur-Wirk/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=14049264&documentId=38754962
Clip 1:
2002 will ein „freier“ Städteplaner die Bebauung des Elbphilharmonie Grundgebäudes „Kaiserspeicher“ mit einem Bürogebäude verhindern. Es gab nach 9/11 einen Abschwung und zu viel Bauprojekte im Stadtteil Hafen City. Für alle Immobilieninvestoren und deren Banken wäre es besser, statt mehr Bürokapazität, d.h. mehr Konkurrenz, einen Attraktivitätsmagneten zu haben. Das gibt einen guten Grund für die Stadt, die schlechte verkehrstechnische Erschliessung der Gegend zu verbessern. Um das zu erreichen, wird eine kühne Vision verkündet. Die Stadt kann einen neuen Konzertsaal im Kaiserspeicher bekommen, ohne Geld dafür aus zu geben. Der private Bau und spätere Betrieb von Wohnungen/Hotels sollte die Finanzierung sichern. 120 Mio. sollten 2003/2004 Gesamtkosten sein. Kein Steuergeld sei nötig. Dass ein Konzerthaus am lärmigen Hafen und Ende eine Landzunge (Verkehr/Parken) eigentlich keinen Sinn macht, wurde durch die Emotion einer tollen Architektur vernebelt.
Clip 2: 01:25
Der Entwickler wirbt keine drei Jahre um das Projekt, weil ihm der Bürgermeister schon Ende 2004 die Rechte an der Elbphilharmonie Idee für 3.2 Millionen abgekauft hat. Hamburg übernimmt ohne öffentliche Ausschreibung die Schweizer Prestigearchitekten.
Eine private Baurealisierungs-Gesellschaft im Besitz der Stadt Hamburg präsentiert im Sommer 2005 eine Machbarkeitsstudie und der Architekt präsentiert seinen Designentwurf. Die angegebenen Baukosten von 186 Mio. sind gerade 1700 Euro pro m2. Das drei- bis vierfache wäre für Weltklasse realistisch. Die Bürgschaft stimmt auf der Basis der Machbarkeitsstudie und eine Spendenbereitschaft der Hamburger von 30-40 Mio. ab.
Die Zahlen der Machbarkeitsstudie sind völlig irreal. Also ist der Entscheid der Bürgerschaft fehlerhaft. Der Bürgermeister lässt falsche Tatsachen vorspiegeln. In der Privatwirtschaft ein Fall von strafbarer Untreue.
Bei einem Kostenbudget von 1700 m2 springen innerhalb von zwei Monaten zwei Hamburger Milliardärsfamilien zur Hilfe, die Ottos und die Greves. Die Familie Greve sind die die größten Bau-Immobilienunternehmer Hamburger. Die Familie Otto ist Deutschlandweit der grösste Privatinvestor im Immobiliengeschäft. Das Konzept von Kosten pro m2 kennen die sicher sehr gut.
Die Familie Greve hat 30 Mio. Euro gespendet, die Familie Otto 10 Mio. Herr Michael Otto stellt sich offen hinter das Projekt. Sein Sitz im Aufsichtsrat von Springer (Hamburger Abendblatt / Welt) hat hierbei besonderes Gewicht.
Ohne die Familien Greve und Otto gebe es die Elbphilharmonie nicht. Sie sind die (An-) Stifter. Kurz nach Baustart hat Herr Beust an die beiden Familien drei Bundesverdienstkreuze verliehen.
Die Hamburger Bürger haben keine Begeisterung gezeigt. Obwohl die stadteigene Nordbank eine aufwändige Werbekampagne lancierte, blieb es bis bei wenigen zigtausend Euro Einnahmen aus dem Verkauf von Gadgets. Es waren 9 Millionen Spender, welche die 56 Millionen aufbrachten, welche bis heute in die Baukosten der Elphi eingeflossen sind. Das Fundraising in der Bevölkerung kostete mehr, als es Einnahmen brachte.
In den Jahren nach dem Baustart hat Hamburg 39 öffentliche Gebäude für circa 800 Mio. Euro verkauft. Und zu 80% wieder zurück gemietet.
Damit ist die Elphi schuldenneutral geworden.
Clip 3: 02:28
Genialer Bauvertrag – keiner blickt durch, niemand ist verantwortlich und alle sind etwas mitschuldig. Organisierte Unverantwortlichkeit. Das Loslegen ohne abgeschlossene Planung ist gesetzeswidrig – gemäss Haushaltsrecht und Baurecht. Der Bürgermeister baut trotzdem los. Er missbraucht seine Macht.
Vier Jahre Untersuchungsausschuss für 5.4 Mio. produzierten 600 Seiten Papier, um die eigene Feigheit bei der Abstimmung zum Bauvertrag zu kaschieren.
Herr Beust macht Trump Konkurrenz : Er spricht von seinem reinen Herzen. Er habe bei den Zahlen nicht geschummelt. Der Bischoff von Limburg hatte noch bis 2 Monaten vor Eklat, das Gleiche gegenüber dem Papst behauptet.
Scholz verkauft als neu, was schon immer ein wirkungsloses Gesetz war. Es hat sich bis heute nichts geändert. Darum die Alarmberichte des Verfassungsorgans Rechnungshöfe.
Clip 4: 05:37
ZDF Heute Journal 19.05.2015
Marieta Slomka – Tolle Moderation, leider mit schiefen Fakten
Super Aussage: Es wird systematisch gelogen. Wir haben ein Systemproblem, kein Bauproblem.
https://youtu.be/BRX-TgdS60w Mit der Eröffnung Ende 2017 wurde der BER mit 7.5 Jahren statt 2.5 Jahren angegeben. Spatenstich war Herbst 2006, das wären 11 Jahre Bauzeit zum Kenntnisstand Mai 2015.
Die geplanten Kosten seien 2.5 Mrd. gewesen. „Die Zeit“ beziffert sie mit 1 Mrd. http://www.zeit.de/2015/29/imtech-flughafen-berlin-ber-verzoegerung. In der Pressemitteilung des Flughafens von Mitte 2006 stand 2 Mrd.
Bei der Elbphilharmonie ist das Bild auch bizarr. Die Anfangskosten werden mit 351 Mio. angegeben. Das hat die Hertie School of Business einfach auf den öffentlich bekannten Betrag 110 Mio. Baunebenkosten dazugerechnet. Die tauchen sonst nirgendwo auf; schon gar nicht bei Baustart. Mit 351 Mio. sieht es nicht mehr so schlimm aus wie mit 186 Mio. beim Senatsentscheid.
Die Bauzeit wird mit 10.5 Jahren angegeben. Was ein Jahr schlechter ist als damals geplant und tatsächlich auch realisiert.
Spatenstich war April 2007 – Übergabe an den Bauherrn Nov. 2016.
Webseite Gesamtkostenbilanz des Machtmissbrauchs von Ole von Beust bei der Elbphilharmonie
Postfaktisch Beispiel | Informationsselektion
Aspekte zur Elbphilharmonie, welche die großen Medien nicht vermittelte
Das war offensichtlich falsch, wurde aber verbreitet:
2006: 1700 Euro pro qm ist weniger als eine einfache Wohnung. Normale Konzerthäuser kosten dreimal so viel.
2008: 360 Mio. Kultursenatorin von Weick als neue Kosten genannt. Ihr Amt gab inzwischen per Pressemitteilung bekannt, dass es damals schon 490 Mio Euro waren. Sie sagte nicht die Wahrheit.
2016: Bevölkerung will Elbphilharmonie – 57 Mio., von 9 Spendern über 1 Mio. – 20% Eigenkonzerte Laeizhall
Das haben alle grossen Medien in Berichten weg gelassen:
- 39 Gebäude verkauft, 800 Mio. Verschuldung vermieden
- Hochtief ist an der Elbphilharmonie zugrunde gegangen
- Die beiden Grosspender von 2006 sind Milliardäre und Immobilienprofis. Einer ist Bauunternehmer und sass bis vor kurzem im Aufsichstrat von Springer. Beide haben nach Spatenstich von Von Beust ein Bundeverdienstkreuz bekommen.
- Hamburg hat schon ein Weltklasse Konzerthaus für Klassik.
Das haben alle grossen Medien ignoriert:
- Lebenszykluskosten 5-6 fache von Baukosten. Total also 5 Mrd. in 50 Jahren.
- Unfähigkeit, Geldmittel sinnvoll einzusetzen – Falsche Projekte, 266 Mio. zu teuer.
- Mit 67 Mio. Euro hat das Projektmanagement des Bauherren mehr gekosten als alle Architekten- und Fachplanerleistungen zusammen.
- 50 Mio. Zinsen wurden bis 2016 schon bezahlt. Zwei Immobilienbanken haben einen Förderkreis gegründet und finanziert. DB hat gross gespendet.
- Kanzler – Ramsauer habe 2010 und 2013 öffentliche beklagt, dass die öffentlichen Bauherren bei den Kosten nicht ehrlich sind. Geändert hat sich bis heute nichts. Es scheint ok zu sein, eigene alternative Wahrheiten zu haben.
- Hamburg wurde 2016 zum ersten Mal nach der Wende zum Empfänger des Länderfinanzaugleichs (60 Mio.). 2007 hat Hamburg noch 368 Mio. zum Finanzausgleich beigetragen. Nehmen ist seliger als Geben.
- Verschuldung Hamburg von 21.6 2006/ auf 28.7 Mrd. in 2015.
Das ist die faktische Grundlage als Gegenmittel postfaktischer Medienarbeit
- Bericht zum öffentlichen Baumanagement von Präsidenten des Verfassungsorgans Rechnungshöfe (30 Seiten/Juli 2015) … Nichteinhaltung der Gesetze …
- Ergebnisbericht des 5.4 Mio. Euro teuren Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (655 Seiten / April 2015) ….Planungsfehler und überforderter Bürgermeister.
- Veröffentlichte Projektdaten des Bauherren Hamburger Kulturbehörde (4 Seiten/Februar 2016).
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